Berlin. Sonntag, 26.Juli 2015.Viele Menschen haben sich bei super Wetter und viel Sonnenschein einen letzten entspannten Tag des Wochenendes gegönnt, vielleicht im Garten oder bei einer leckeren Kugel Eis beim nächsten Eisladen. Doch der Schein trügt. In Beach Mitte am Nordbahnhof von Berlin treffen sich zur frühen Mittagsstunde einige sportbegeisterte Gestalten um am 5. Beachvolleyballturnier der Eisbären-Fans teilzunehmen. Darunter finden sich auch die Kids vom Laureus Projekt Kick on Ice.
Der Einladung des Gastgebers, „Eisbären-Fangwettbewerbe“ über Facebook sind doch einige Spieler und Spielerinnen unseres Projektes gefolgt, wie ich bei der Auslosung der Spielgruppen zu Beginn des Turniers erfreulicher Weise mitbekommen haben. „Ach, du auch hier, Karre?“ wurde mir von einigen bekannten Gesichtern zugerufen. „Klar“, antwortete ich, „ich spiele aber im KICK on Ice Team“. Ich glaube, das hätten sie sich auch fast denken können, da erstens unser aufgeweckter Projektleiter Jan Kaminski neben mir stand und zweitens jeder in unserem Team das unverwechselbare Laureus T-Shirt an hatte. Zudem verriet auch unser Teamname „KICK on Ice“ unsere Zugehörigkeit. Trotzdem konnte man auch über die anderen Teamnamen etwas schmunzeln, etwa bei „Beachbären“, „Die Gemütlichen“, „Die Unentschlossenen“ oder „Natural Born Chillas“. Am besten hat mir „Team Dreckige Sohle“ gefallen – da ist es ja auch selbstverständlich, dass man mit so einem kreativen Namen den 1. Platz holt.
„Mann, ey, das find‘ ich unfair, dass die ihr eigenes Team haben dürfen“, „Toll, die müssen nicht in einem doofen Mixteam spielen“, tönte es aus den eigenen Reihen, als die Spielgruppen eingeteilt waren. „Karre, warum müssen die nicht im KICK on Ice Team spielen, obwohl sie zu unserem Projekt gehören?“. An dieser Stelle muss ich vielleicht auch erwähnen, dass ein Team maximal aus nur 8 Spieler bestehen durfte. Es gab also ein Mixteam von KICK on Ice, sowie hier und da einige einzelne Akteure vom Projekt in anderen Teams. Klar kann ich es verstehen, dass solche Fragen gestellt wurden, aber: „Hört auf zu diskutieren, ob nun bei den Beachbären oder hier im Mixteam KICK on Ice, wir gehören alle zum selben Projekt“ antwortete ich. „Wir spielen doch alle für dasselbe Team!“.
Da nun dies auch geklärt und von den meisten Kids akzeptiert wurde, ging es also los mit aufwärmen, dehnen und der Besprechung der Spieltaktik. Relativ schnell fiel auf, dass einige Kids sich nicht trauten, zu baggern oder zu pritschen, sie waren unsicher und wollten gar nicht erst den Ball zugespielt bekommen. Unsicherheit, Angst oder gar Leistungsdruck? Diese Situation rief förmlich wieder nach einer langen und wortlastigen Ansprache von mir (die Kids lieben meine langen Reden #IroniePur). „Leute, es geht hier um Spaß, den Sport und darum, dass wir wertvolle Erfahrungen machen.“ Das war es, worum es bei dem Turnier ging, die meisten wollten einfach nur Spaß, etwas beachen und eine tolle Zeit im Sand haben. Die wenigsten sind mit dem Ziel heran gegangen, das „Ding zu rocken“.
Es wurde ein lockeres, sportliches Turnier – und das fing schon mit den Regeln an. Die Teams haben mehr oder weniger die Regeln unter sich ausgemacht. Entstanden Unstimmigkeiten zu einer gewissen Situation wurde ein Nullball gegeben und der Ball wurde wiederholt, was – meiner Meinung nach – besonders den Fairness-Charakter dieser Veranstaltung hervorhob. Es ging darum, sich mit Menschen, die man nicht kennt, bei einem Problem gemeinsam auseinanderzusetzen und eine schnelle und für beide Seiten faire Lösung zu finden. Und das klappte sogar sehr gut im Laufe des Turniers. Trotz aller Kraft und Bemühung haben wir dennoch viele Spiele verloren, wenn auch oft nur ganz knapp. Aber auch das gehört nun mal dazu: Verlieren, sich sammeln, aus den Fehlern lernen und einen neuen Versuch wagen! Am Ende des Tages wurde es für uns der 14. Platz und die Kids haben einiges gelernt. Und unter dem Strich hatten wir alle viel Spaß, ’ne schöne Zeit, leichten Sonnenbrand im Gesicht und jede Menge Sand in der Hose. #SandkastenZeit.
Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr zum nächsten Beachvolleyballturnier.
Autor:
Phil Karrenbauer ist seit fünf Jahren Teil des KICK on Ice Projekts, seit einem Jahr unterstützt er das Team als Übungsleiter und nutzt die Sommerpause bei KICK on Ice, um den Kids die Laureus Werte Teamgeist, Respekt und Willensstärke mittels Flag-Football beizubringen. Für ihn selbst ist es nicht nur eine Herausforderung, sondern ein enormer Zugewinn, mittlerweile nicht mehr Teilnehmer, sondern Trainer zu sein.