Freude, Spaß, Begeisterung

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21.07.2014

KICKFORMORE und Fairplay unterm Zuckerhut.

Also zuerst mal: Natürlich hab’ ich mich tierisch gefreut, dass ich zur KICKFAIR Delegation gehör’ und KICKFORMORE und KICKFAIR beim Football for Hope Festival vertreten darf. Aber – zugegebenermaßen, ich hatte auch schon ein bisschen die Hosen voll. Ich war noch nie so weit weg und dann wusste ich ja auch, dass die FIFA nur die besten Organisationen eingeladen hat – aus fast 100 Bewerbungen wurden nur 32 genommen und KICKFAIR war dabei. Da fand ich die Verantwortung Botschafter für unser Projekt zu sein schon auch krass. Aber es war halt auch echt spannend. Wir durften nach Brasilien, nach Rio, während der Fußball-WM, wir durften Jugendliche aus ähnlichen Projekten auf der ganzen Welt kennen lernen, mit ihnen Straßenfußball spielen, uns austauschen.

Wir sind am 1. Juli in Stuttgart los geflogen. Mann, waren wir aufgeregt. Was wird uns erwarten? Wie können wir uns mit den anderen unterhalten? Wer kommt noch? Wie sind die? Wir hatten total viele Fragen. Wir waren mega lang unterwegs – glaub’ 20 Stunden oder so. Als wir angekommen sind, wurden wir vom Flughafen abgeholt und ins Hotel gebracht, alles war voll gut für uns organisiert. Ausruhen und ins Bett gehen und schlafen war nicht. Wir sind ja morgens angekommen, also lag’ der Tag noch vor uns. Wir wurden durch Caju geführt, der Stadtteil von Rio de Janeiro, in dem das Football for Hope Festival stattfand. Völlig neu für uns alles. Und dann stand es auf einmal vor uns: unser Straßenfußball Stadion!!! Wir hatten unser eigenes Stadion – mit Spielfeld, Zuschauertribünen und allem Drum und Dran. Krass – jetzt bekamen wir fast wieder ein bisschen Schiss. Aber wir waren viel zu beschäftigt, um uns darum zu kümmern. Am gleichen Tag haben nämlich schon die ersten Kennenlern-Workshops mit allen anderen Delegationen stattgefunden. Im Kulturprogramm abends hat sich dann auch jedes Team mit typischen Sachen aus dem Land und mit der eigenen Kultur vorgestellt.

Die Präsentationen waren super geil – ich hab richtig viel gelernt, über die Geschichte von Indien, die Kultur in Vietnam, Musik und Tänze in verschiedenen Teilen Afrikas. Wir haben für Deutschland die kulturelle Vielfalt unseres Teams in der Präsentation dargestellt. In unserem „deutschen“ Team waren Jugendliche mit irakischen, italienischen und albanischen Wurzeln. Am Anfang waren wir alle ein bisschen schüchtern, weil wir es nicht gewohnt sind, vor 300 Menschen zu tanzen, aber wir hatten riesig Spaß und es kam richtig gut an!

Für mich und ich glaube auch für die anderen war der Kulturabend einer der Highlights. Aber dann kam schon der nächste Höhepunkt: wir durften hoch auf den Zuckerhut! Der Blick war Wahnsinn, du hast runter auf den Strand und auf die Stadt schauen können. Hammerblick.

Und das Coole war: wir haben das mit den Jugendlichen aus so vielen anderen Projekten gemeinsam erlebt. Das war auch mit das Schönste, dass wir immer gemeinsam gespielt haben, uns ausgetauscht und dann auch solche Sachen gemeinsam erlebt haben. Und dann kam ja der super Knaller: wir waren im Maracanã Stadion in Rio und haben das Viertelfinale Deutschland gegen Frankreich geschaut. Ich war noch nie in so einem großen Stadion, und dann auch noch bei einer WM und dann spielt auch noch Deutschland und gewinnt! Es war der Oberhammer!!! Die Stimmung im Stadion war unbeschreiblich!

Das Straßenfußball-Turnier hat super Spaß gemacht. Einen Tag haben wir in völlig gemischten Teams gespielt, alle Delegationen „durcheinander“. Das hat uns allen so viel Spaß gemacht, dass wir das auch bei uns probieren wollen, die Teams aus den verschiedenen KICKFORMORE Standorten und den unterschiedlichen KICKFAIR Projekten einfach mal mischen. Ich glaube, wir konnten viel von unseren Erfahrungen und unserem Wissen in den Workshops und im Spiel weiter geben. Einige Projekte wollen unsere Methode von Straßenfußball jetzt auch bei sich ausprobieren.

Beim Straßenfußball-Turnier haben wir alles erlebt: wir haben gewonnen, wir haben verloren und wir haben unentschieden gespielt. Aber das war uns gar nicht wichtig. Auch die Platzierung ist uns völlig egal (wir sind in unserer Gruppe 2. geworden – also zwischen dem 5. und 8. Platz). Uns hat es Spaß gemacht, dabei zu sein, andere Leute aus anderen Kulturen kennen zu lernen, gemeinsam zu spielen und nicht gegeneinander. Das war einfach eine ganz besondere Erfahrung.

Der Abschied ist mir und uns allen ziemlich schwer gefallen. Ehrlich – die ersten Tage hatte ich noch irgendwie bisschen Heimweh, am Schluss wollte ich, dass wir gar nicht mehr gehen müssen. Mit nach Hause nehme ich viele neue Eindrücke und Erfahrungen, die ich auch an andere KICKFORMORE’ler weiter geben will. Mit nach Hause nehme ich auch mehr Selbstbewusstsein. Ich war das erste Mal so lange so weit weg von meinen Eltern. Und es war neu für mich, so viel Verantwortung zu übernehmen. Aber ich hab’s geschafft. Und das macht mich stolz.

Und am 25.07. ist schon das nächste Festival „KICKFORMORE @ Landesgartenschau“ in Schwäbisch Gmünd, aber dieses Mal bin ich in der Organisatorenrolle und gebe meine Erfahrungen die ich in Brasilien gemacht habe an die Teilnehmer weiter. (www.kickformore.org)

Autor:
Erdan Etemi, 18 Jahre, stammt aus dem Kosovo, ist seit 2011 bei KICKFORMORE Schwäbisch Gmünd aktiv und seit zwei Jahren Youth Leader über den lokalen Standort hinaus. Erdan spielt gerne in seiner Freizeit Fußball und trifft sich mit Freunden, die ihn vor drei Jahren auf KICKFORMORE aufmerksam gemacht haben. Seine Freunde meinten, dass es einen Riesenspaß macht, eine andere Art des Fußballs zu spielen. Seit damals hat er viele Turniere organisiert und eine Menge über das Verhalten außerhalb des Spielfelds gelernt. Für ihn bedeutet KICKFORMORE und Straßenfußball jetzt Ehrlichkeit, Respekt und Toleranz, aber natürlich auch der Spaß am Fußball. Sein Traum ist es, später einmal zu studieren.

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On Juli 21, 2014
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